Mehr Massenmorde in den USA als je zuvor

  30 Dezember 2019    Gelesen: 733
Mehr Massenmorde in den USA als je zuvor

Nie zuvor gab es in den USA so viele Massenmorde wie im Jahr 2019: Bei 41 Attacken kamen insgesamt 211 Menschen ums Leben. Politische Konsequenzen - eine Verschärfung der Waffengesetze - gibt es nicht.

Eines der tödlichsten Jahre in den USA geht zu Ende: Nie zuvor wurden so viele Massenmorde begangen wie im Jahr 2019. Bei 41 Attacken starben 211 Menschen - das zeigt eine Datenerhebung der Nachrichtenagentur AP, der Tageszeitung "USA Today" und der Northeastern University in Boston. Insgesamt ist die Zahl der Mordfälle aber gesunken.

Die Datensammlung erfasst nur Vorfälle, bei denen vier oder mehr Menschen getötet wurden, die möglicherweise getöteten Täter wurden dabei nicht mitgezählt. Bei 33 dieser Attacken handelte es sich um Morde durch Schusswaffen, weitere wurden mit Messern, Äxten oder durch Brandstiftung begangen.

Die Statistik wird seit 2006 geführt, das Jahr war seitdem Spitzenreiter der Massenmord-Statistik und wurde erst in diesem Jahr übertroffen. Laut anderen Untersuchungen, die bis in die Siebzigerjahre zurückreichen, hat es in keinem Jahr so viele Massenmorde gegeben.

Berücksichtigt man allein die Zahl der Todesopfer, steht 2017 mit 224 Opfern an der Spitze, in dem Jahr tötete ein Amokläufer bei einem Konzert in Las Vegas 58 Menschen . Jedes Jahr sterben in den USA außerdem Tausende Menschen infolge von Schusswaffengebrauch, der nicht im Zusammenhang mit Massenmorden steht.

Meist kennen sich Täter und Opfer

Der erste Massenmord des Jahres 2019 ereignete sich nur wenige Tage nach Neujahr, als ein 42-jähriger Mann mit einer Axt seine Mutter, seinen Stiefvater, seine Freundin und sein Baby erschlug (Oregon). Es war einer von 18 Massenmorden, bei denen Angreifer ihre Familienmitglieder töteten. Im Sommer folgten mehrere tödliche Amokläufe:

Ein ehemaliger Mitarbeiter erschießt in der Stadtverwaltung von Virginia Beach zwölf Menschen.
Ein Schütze tötet 22 Menschen in El Paso, Texas.
Ein Schütze tötet neun Menschen in Dayton, Ohio.

Ein vorbestrafter Mann erschießt sieben Menschen in Odessa, Texas.
Neun Massenerschießungen fanden im öffentlichen Raum statt, andere in Häusern, an Arbeitsplätzen oder in Bars. Meist sind Menschen betroffen, die sich kennen - es geht um Familienstreitigkeiten, Drogen- oder Bandengewalt. Die genauen Motive der Täter blieben allerdings oft im Dunkeln, auch das zeigt die Datenerhebung.

Obwohl Kalifornien eines der strengsten Waffengesetze hat, führt dieser Bundesstaat mit acht Massenmorden in diesem Jahr die Statistik an. Fast die Hälfte der US-Bundesstaaten hat mindestens einen Massenmord erlebt. Trotzdem geriet die Debatte über Waffengesetze in den USA in letzter Zeit ins Stocken.

Während die Demokraten strengere Hintergrundkontrollen und ein Bundesverbot für Angriffswaffen fordern, erlaubte der Bundesstaat Florida nun Lehrern das Tragen von Schusswaffen im Unterricht. Ein entsprechendes Gesetzt trat am 1. Oktober in Kraft, 39 Schulbezirke meldeten sich für ein entsprechendes Schulungsprogramm für die Lehrer an.

spiegel


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